Spargelcremesuppe ist ja eigentlich in der Regel weiß und wahrscheinlich die meistverkaufte Tütensuppe auf diesem Planeten. Wenn das kein Grund ist, mal anders an die Sache ran zu gehen. Ich bin ohnehin gerade ganz groß im Suppen kochen, nachdem, eine meiner Lieben sich seit sechs Wochen mit einem glatteisbedigten Kieferbruch herumärgert und Nahrung nur dann aufnehmen kann, wenn sie durch einen Strohhalm passt. Damit wäre dann auch schon mal die erste von insgesamt 12 plausiblen Ausreden raus, warum ich seit fast einem Jahr nichts mehr gebloggt haben. Die anderen 11 erspare ich euch - aber glaubt mir, die sind mindestens genauso gut.

Man glaub nicht, aus was man alles Suppe machen kann. Mein bester Freund in diesem Zusammenhang ist ein „Blender“ der mit 2,5kW und 40.000 Umdrehungen alles was ihm unterkommt in seine atomaren Bestandteile aufspaltet. Laut Herstellerangaben sogar ganze Eier inklusive Schale oder Avocados mit Kern. Ob das kulinarisch Sinn mach, ist mir nicht ganz klar, aber so rein mechanisch ist das schon ziemlich beeindruckend.

Ich beschränke mich da lieber auf Dinge, von denen ich sicher weiß, dass sie lecker sind und freue mich darüber, dass ich nachher nichts mehr durch ein Sieb drücken muss. 10 Sekunden Vollgas und fertig ist die feinstens texturierte Wasauchimmercreme. - Geht das nicht auch mit einem Pürierstab? - Nein. Pürierstab gegen Blender ist als wolle man mit einem Tretroller die Tour de France gewinnen. Geht nicht. Ende.

Anders als der weiße Spargel gibt der grüne Spargel nicht sehr viel „Action“ an das Kochwasser ab, deshalb reicht hier die reine Brühe für einen intensiven Spargelgeschmack nicht aus. Das gute Stangengemüse bleibt also drin und wird gehächselt bis der Blender alle Spargel-Atome gleichmäßig in der Suppe verteilt hat.

Den besonderen Kick bekommt die Suppe durch meinen ganz speziellen Freund „Noilly Prat“ ein französischer Wermut, der unter Kochprofis als Allzweckwaffe für Fisch- und Gemüsegerichte geschätzt wird. Und dann wäre da noch die Butter. Ja 100g ist viel, aber trotzdem. Die Suppe schmeckt auch ohne die Butter, aber mit ist einfach besser. Hier gilt mal wieder die französische Haut-Cuisine-Regel „Wenn Butter nicht hilft, nimm mehr Butter“. Muss ja keiner wissen.

Zutaten

  • 500g grüner Spargel
  • 1 Schalotte
  • Olivenöl, Butter
  • 4cl Noilly Prat
  • 500ml Geflügelfond
  • 250ml süße Sahne
  • ½ Bund Kerbel
  • 100g Butter
  • Pfeffer, Salz

Zubereitung

Spargel putzen und das untere Drittel schälen. in ca. 1cm Stücke schneiden. Schalotte würfeln und in 1EL Olivenöl und 1EL Butter anschwitzen. Spargel zugeben und mit anschwitzen. Mit Noilly Prat ablöschen. Geflügelfond zugeben und 20 min. leicht köcheln lassen. Kerbel von den Stängeln zupfen und zu der Suppe geben. Suppe in den Blender geben und „atomisieren“. Wer keinen Blender hat, nimmt den Pürierstab und fummelt immer wieder die Fasern vom Messer runter und drückt anschließend alles durch ein feines Sieb. Ätsch :-). Zurück in den Kochtopf damit, Sahne zugeben und erhitzen. Anschließend die kalte Butter unterschlagen, nicht mehr kochen. Mit Salz und Pfeffer kräftig abschmecken.