Der Film “Julie & Julia” ist absolute Pflicht für jeden, der sich auch nur ansatzweise für’s Kochen interessiert:

Julie Powell, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, setzt sich zum Ziel, binnen Jahresfrist alles 524 Rezepte aus Julia Childs 50er Jahre-Kochbuch nachzukochen. Der kulinarische Showdown des Films ist die Zubereitung eines Boeuf Bourguignon.

Das Originalrezept nach Julia Child hat man in 5 Sekunden gegoogelt. Nach einigen Originalzubereitungen habe ich dieses Mal versucht, das Gericht mal etwas moderner zu interpretieren…

Zunächst zu den Mengen: Auch wenn es auf den Bildern etwas spartanisch aussieht, die Mengen im Rezept reichen für mindestens 4x satt essen.

Der Zutatenliste von Julia Child bin ich bis auf ein paar Ausnahmen einigermaßen treu geblieben. Die Zubereitung variiert aber etwas. Ich habe das Gericht auch schon mehrfach nach Originalvorgaben gekocht. Julia Child treibt in ihrem Rezept einen ziemlichen Aufwand. Nach 4h harter Arbeit ist man dann komplett erschöpft und alle Töpfe die man besitzt, sind mindestens einmal benutzt worden und wollen gespült werden.

Bei der Fleisch-Auswahl gibt’s auch Diskussionsbedarf. Im Rezept ist die Rede von “magerem Rindfleisch” - Julie kauft im Film direkt ein Kilo Rinderfilet um es dann mal amtlich anbrennen zu lassen. Dumm gelaufen liebe Julie und dann bitte gleich nochmal ein kleines Vermögen für den zweiten Versuch.

Rinderfilet schmoren - da muss ich sagen, da mache ich nicht mit. Nicht nur, weil es höchst wahrscheinlich trocken und zäh wird, sonder auch weil Rinderfilet einfach in die Pfanne gehört. Kurzgebraten. Fertig aus - Ende der Diskussion.

Ich habe ein schönes Stück Mittelbug genommen. Das wird wunderbar zart und kostet nebenbei nur ein Bruchteil. Als Beilage gibt’s im Film Salzkartoffeln - das passt natürlich hervorragend, sieht aber auf dem Teller nicht ganz so schön aus wie ein gebratenes Rosmarinpüree.

Das Boef

  • 100 g Schinkenspeck, gewürfelt
  • 1,5 kg Mittelbug vom Rind
  • 1 Karotte
  • 1 Zwiebel
  • 50g Mehl
  • 700 ml ordentlichen Rotwein
  • 400 ml Rinderfond
  • 1 EL Tomatenmark
  • ½ Bund Thymian
  • 2 zerdrückte Knoblauchzehen
  • 1 Lorbeerblatt

Den Ofen auf 165°C vorheizen. Das Fleisch in 4-6 etwa gleich große, annähernd würfelförmige Stücke schneiden. Im Bräter von allen sechs Seiten kurz aber scharf anbraten, salzen, pfeffern und mit Mehl bestäuben.

Karotte und Zwiebel schälen, grob hacken und mit dem Speck, Lorbeerblatt, Knobi, Tomatenmark und Thymian zum Fleisch geben. Rotwein und Fond angießen, einmal aufkochen lassen. Dann ab in den Ofen damit - für 3,5h. Deckel drauf versteht sich - soll ja kein Keks werden.

Nach Ende der Garzeit das Fleisch aus dem Bräter nehmen und warm stellen. Die Sauce durch ein Sieb geben, auf den Herd stellen, den Port von den Portweinmöhren (s.u.) dazugeben und alles auf ca. die Hälfte reduzieren lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Die Pilze

  • 400 g frische Champignons
  • Olivenöl

Die Pilze werden separat zubereitet. Pilze anbraten klingt wie die einfachste Sache der Welt - wenn man weiß wie’s geht. Da gibt es einiges das man falsch machen kann. Erfolgreich gebratene Pilze sind leicht gebräunt und verlieren keinen Saft. Dafür müssen die Pilze trocken, das Fett sehr heiß sein und alle Pilze Kontakt zum Pfannenboden haben. Wenn man zu viele Pilze auf einmal anbrät, dann werden sie matschig, ihr Saft tritt aus und sie werden nicht braun. Also bei größeren Mengen besser in Etappen arbeiten.

Die Möhren

  • 3 große Karotten
  • oder 12 Babymöhren mit grün
  • 200 ml Portwein
  • 3 Kardamomkapseln

Die Möhren haben nichts mit Julia Child’s Rezept zu tun. Sie schmort Zwiebeln dazu - passt auch gut - ich wollte aber etwas Farbe auf dem Teller, deshalb gibt’s in Port pochierte Möhren. Die Zubereitung ist denkbar einfach: Karotten schälen, bei Babymöhren etwa 1cm Grün dran lassen. Portwein erhitzen, Kardamom und Möhren zugeben und bei niedriger Hitze bissfest garen (je nach Dicke 10-30 min.). Den Port in der Sauce verarbeiten.

Jetzt noch schön anrichten, fertig.