Dreams on a Plate

RAVIOLI UND DAS REZEPT FÜR EINE BESSERE WELT

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Heute geht es nicht um kulinarische Italo-Romantik sondern darum die Welt zu verbessern. Und zwar mit einem allseits bekannten Trick: Wir setzen unsere Macht als Verbraucher ein.

Im Visier habe ich einen global agierenden Bösewicht, dem in seiner 150 jährigen Unternehmensgeschichte Stück für Stück die ethischen Grundwerte abhanden gekommen sind. Ich spreche von Nestle.

Die Liste der Auffälligkeiten von Nestle ist lang. Man könnte behaupten, es ist eine Frage der Statistik, ob in 150 Jahren Firmengeschichte und einem Imperium dieser Größe (Jahresumsatz über € 80 Mrd.) ab und zu ein Skandal passiert. Aber das, was über Nestle bekannt ist, ist kein Zufall sondern Ergebnis einer Unternehmensführung, die Profitstreben über jeden ethischen Grundsatz stellt. Hier ein paar Beispiele:

Bereits in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts verteilt Nestle in afrikanischen Entwicklungsländern Gratisproben von Babymilch und rät den Müttern offenbar sogar vom Stillen ab. In Ländern in denen es kaum sauberes Trinkwasser gibt. Sehr viele Kinder starben an den Folgen einer Infektion durch verunreinigtes Wasser in den Milchflaschen.

In den 90ern wird bekannt, dass in Ghana und der Elfenbeinküste Kindersklaven die Kakaoernte für die europäische Schokoladenherstellung verrichten. Aktuelle Studien zeigen sogar, dass sich seitdem die Verhältnisse für die Kinder noch verschlimmert haben.

Seit einigen Jahren ist Nestle mit Abstand der größte Player im Geschäft mit Flaschenwasser. Das alleine wäre nicht verwerflich, würde sich Nestle nicht gerade in besonders trockenen Regionen um Wasserrechte bemühen, mit denen sie dann Quellen und Grundwasservorkommen aggressiv absaugen, so dass im Umland die Brunnen versiegen und die Bevölkerung das gleiche Wasser das vorher aus ihren eigenen Brunnen kam, jetzt in Flaschen abgefüllt teuer bei Nestle kaufen müssen.

Verwaltungsratspräsident Brabeck-Lethmate, zweiter Mann im Konzern, machte in einem Interview deutlich, dass Wasser aus seiner Sicht ein Handelsgut sei wie jedes andere und Zugang zu Trinkwasser kein Menschenrecht ist. Das mag formal sogar richtig sein, zeigt aber sehr deutlich, dass ihm vollständig das Gewissen fehlt.

Doch was tun? Ganz einfach: Strategisch einkaufen. Das ist so ähnlich wie wählen. Ein äußerst demokratisches Mittel, Einfluss auf den Mark zu nehmen. Produkte die keiner kauft, stehen bald nicht mehr im Regal. Und das merkt Nestle.

Ich alleine kann das nicht reißen, aber ich kann meinen Teil dazu beitragen. Auch wenn das manchmal garnicht so einfach ist. Nicht etwa weil es an Alternativen fehlt, sondern weil gefühlt der halbe Supermarktinhalt aus Nestle-Produkten besteht.

Über 6000 Marken gehören zum Nestle Konzern. Mit dem Verzicht auf Babynahrung und Nespressokapseln ist es also nicht getan. Sondern auch kein Senf von Thomy, keine Nudeln von Buitoni, keine Wagner Pizza, keine Wurst von Herta, kein Kitkat und auch kein After Eight. - Und: Keine Maggi Ravioli aus der Dose. Maggi gehört schon seit 1947 zum Nestle Konzern und die Dosenravioli sind bis heute das erfolgreichste Fertigprodukt aller Zeiten. Und das ganz ohne Werbung. 40 Mio. Dosen werden allein in Deutschland jedes Jahr gekauft.

Wenn man etwas bewirken will, muss man da ansetzen, wo es am meisten weh tut. Und genau das werden wir tun. Wir greifen das Spitzenprodukt an, indem ich euch eine Anleitung zur Produktpiraterie liefere - und das sogar vollkommen legal. Die wichtigste Frage aller Fragen beantworte ich gerne gleich vorab: NEIN - sie schmecken nicht genau so wie das Original aus der Dose - Gott sei Dank nicht. Natürlich geht das besser. Viel besser. Aber sie sehen fast genau so aus und das ist irgend wie cool und hilft zudem, schnäkelige Kinder auszutricksen.

Ravioli selbst herstellen

Zutaten##

Teig

250 g Hartweizengrieß (Gremola)
150 g Mehl
4 Eier
Salz

Füllung

1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
250g Hackfleisch vom Kalb (alternativ Rind)
4 Scheiben Toastbrot
4 getrocknete Tomaten in Öl
Pfeffer
Salz

Sauce

1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 EL Butter
1 Lorbeerblatt
Rosmarin
Thymian
2 EL Tomatemark
100ml Weißwein
200ml Sahne
Pfeffer
Salz

Zubereitung##

Für den Nudelteig die Gremola mit dem Mehl mischen, auf die Arbeitsfläche sieben und in die Mitte eine Mulde drücken. Die Eier mit einer Priese Salz in die Mulde geben. Alles mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten und zu einer Kugel formen. In Frischhaltefolie wickeln und mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

Für die Füllung die Zwiebel schälen und sehr fein würfeln. Knoblauch schälen und pressen. Das Hackfleisch in der heißen Pfanne scharf anbraten und pausenlos umrühren, so dass keine groben Fleischklumpen entstehen können. Anschließend die Zwiebeln und den Knoblauch zugeben. Die getrockneten Tomaten fein hacken und ebenfalls zum Fleisch geben. Zugedeckt ca. 5 min. weiter schmoren lassen.
Toastbrot in feine Würfel schneiden. Pfanne vom Herd nehmen, Brotwürfel zugeben und alles zu einer gleichmäßigen Masse verrühren. Das lässt sich recht gut mit der Hand machen, wenn die Masse etwas abgekühlt ist. Es soll eine gleichmäßige Masse mit der Konsistenz von Plätzchenteig entstehen.

Dem Nudelteig mit der Nudelmaschine stufenweise bis Stufe 5 dünn ausrollen, auf der bemehlten Arbeitsfläche auslegen und runde oder eckige Teigstücke ausstehen. Auf jedes Teigstück eine ca. Haselnuss-große Menge Füllung legen und das Teigstück zuklappen. Dabei möglichst keine Luft im Ravioli zurücklassen, sonst platzen die guten Stücke beim Kochen auf. Klebt der Teig nicht ordentlich zusammen, kann man die Flächen mit etwas Wasser einpinseln.

Für die Sauce Zwiebel und Knoblauch zusammen mit dem Lorbeerblatt in Butter anschwitzen bis die Zwiebeln glasig sind. Etwas Rosmarin und Thymian zugeben. Das Tomatenmark unterrühren und mit anschwitzen. mit Weißwein ablöschen und vollständig einkochen lassen. Anschließend die Sahne zugeben und einmal aufkochen lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und Warm stellen.

Die Ravioli in Salzwasser 3 Min. kochen, abgießen und in die Sauce geben. Vorsichtig umrühren und die Ravioli in der Sauce weitere 3 min. ziehen lassen.