Dreams on a Plate

TOMATEN-CURRY-SUPPE

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An Silvester hat mir mein lieber Freund Frank das Baguettebacken beigebracht und zwar mit einer derart abstrusen Methode, dass ich aus dem “das wird nie was”-Murmeln kaum raus gekommen bin. - Und - was soll ich sagen - es war das “fu..ing best Baguette ever” jenseits von Paris! Die Baguette-Geschichte ist so krass, dass es eine eigene Story wert ist - dazu also ein Andermal mehr. Zum Baguette - und darum soll es heute gehen - gab es eine Tomaten-Curry-Suppe - ein perfektes Mitternachtssüppchen, wenn man nach der Silvester-Knallerei völlig durchgefroren nachhause zurückkehrt.

Zutaten

  • 4 Zwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • 50g Ingwer
  • 1 Chilischote, rot
  • 2 EL Butter
  • 1 EL Curry
  • 2 Dosen Tomaten á 400g, stückig
  • 0,5l Gemüsebrühe
  • 200ml Kokosmilch
  • Salz, Pfeffer
  • Creme Fraiche

Zubereitung

Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer schälen und fein hacken. Chili halbieren, entkernen und in dünne Streifen schneiden. Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer und Chili in Butter andünsten, Curry zugeben und mit anschwitzen. Mit Tomaten und Brühe ablöschen und ca. 15 Min. köcheln lassen. Anschließend die Suppe pürieren und die Kokosmilch zugeben. Nochmals erhitzen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Zum servieren in kleine Schälchen oder Espresso-Tassen füllen und etwas Creme Fraiche in die Mitte geben.

GEFÜLLTE PAPRIKA OHNE PAPRIKA

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Was tut man, wenn es der einen Hälfte der Mannschaft nach gefüllter Paprika gelüstet als wenn’s kein Morgen gäbe und der anderen Hälfte sich schon beim Gedanken an gekochte Paprika der Magen umdreht? - richtig man denkt über alternative Verpackungsmethoden nach. Es geht ja schließlich um die Füllung - in erster Linie.

Zucchini schien mir da eine geeignete Alternative. Allerdings lassen sich die frechen Früchtchen im Ganzen extrem schlecht füllen - zumindest nicht mit einem ähnlichen Verhältnis von Verpackung zu Inhalt wie es bei der Paprika der Fall wäre.

Also müssen wir Päckchen packen. Kennen wir ja schon. Diesmal aber ziemlich große Päckchen. Dazu braucht es ziemlich große quadratische Servierringe. Ich hätte nicht gedacht, wie schwer es ist, sowas aufzutreiben. Im Profi-Laden bin dann fündig geworden - für eine Höllen Kohle. - Und wie’s das Schicksal so will, gab’ dann zwei Wochen später quadratische Servierringe bei Aldi -für fast geschenkt versteht sich. Als Trendsetter hat man’s manchmal echt schwer.

Mein Geheimnis für die Füllung ist eine Indische Gewürzmischung namens Garam Masala. Garam Masala bedeutet auf deutsch “heißes Gewürz” weil es nach der ayurvedischen Heilkunde den Körper erhitzt. - Funktioniert. Es besteht in erster Linie aus Kreuzkümmel, Kardamom, Koriander und noch einigem mehr.

Garam Masala habe ich in Kenia lieben gelernt, wo wir uns drei Monate lang fast ausschließlich von Samosas ernährt haben - kleine dreieckige frittierte Teigtaschen die mit Hackfleisch und/oder allerlei vegetarischen Schweinereien gefüllt und eben mit Garam Masala gewürzt sind. Einfach göttlich. Wenn ich ehrlich bin, machen wir hier gar keine gefüllten Paprika ohne Paprika sondern vielmehr viereckige, fettarme Samosas ohne Teigmantel.

Zutaten

  • 4 möglichst gerade, dünne, lange Zucchini (gemäß EU Verordnung Nr. 1677/88/EWG)
  • 2 Tassen Basmatireis
  • Ingwer, walnussgroßes Stück
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 2 Schalotten
  • 1TL Olivenöl
  • 1 TL Garam-Masala
  • 250g Rinderhack
  • 1TL Tomatenmark
  • 100g Erbsen (TK)
  • Pfeffer, Salz
  • optional Chili-Flocken

Zubereitung

Basmatireis kochen. Salz nicht vergessen. Ingwer, Knoblauch, Schalotten schälen, fein hacken und in Olivenöl anschwitzen. Garam Masala zugeben und ebenfalls anschwitzen. Zusammen mit dem gekochten Reis in eine große Schüssel geben. Jetzt das Hackfleisch mit dem Tomatenmark scharf anbraten. Ebenfalls zu den anderen Zutaten in die Schüssel geben und dann noch die Erbsen - (können ruhig noch gefroren sein). Alles gut mischen und mit Salz und Pfeffer - und wer es scharf mag auch mit Chili-Flocken abschmecken.

Von den Zucchini die Enden abschneiden und mit dem Gemüsehobel der Länge nach in 1mm dünne Streifen schneiden. - Nein nicht die Endstücke sondern die Zucchini. Der erste Streifen ist nicht zu gebrauchen. Dann etwa drei Streifen abhobeln, so dass immer außen ein dünner Rand mit Schale zu sehen ist, nach drei Streifen die Zucchini um 90° drehen und wieder 3 Streifen abhobeln - so bekommt man je nach Dicke des Zucchino ca. 12 Streifen pro Stück. Übrig bleibt die Mitte mit den Kernen, die lässt sich schlecht hobeln. Wer nichts verschwenden will, würfelt das Stück fein und gibt es mit in die Füllung.

Jetzt müssen die Zucchini geschmeidig gemacht werden, damit sie beim Formen nicht brechen. Dazu müssen die Streifen für ca. 10-20 Sek. von jeder Seite in die Pfanne. Ob mit Fett oder ohne hängt vom persönlichen Geschmack ab und von der Pfanne natürlich. Die Zucchini dürfen ruhig etwas Farbe annehmen.

Jetzt kommt es auf die Länge der Streifen an. Wenn L > 2B + 2H (wenn also ein Streifen 1x rum geht) dann legen wir drei Streifen leicht überlappend mittig in den Servierring und lassen die Enden überhängen, dann das gleiche nochmal 90° versetzt. Wenn L < 2B + 2H, dann müssen wir doppelt legen - also in der Mitte des Bodens leicht überlappend zu alle vier Seiten (ich hätte ein Foto machen sollen…). Sind die Zucchinistreifen in Position, kommt die Füllung drauf. Randvoll machen bitte, gut andrücken und zuklappen. Ring abziehen, fertig. Im Ofen bei 180° 10 min. erwärmen.

VON DER MARK, PINOT NOIR 2008 “FOR UNTO US A CHILD WAS BORN”

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Jürgen von der Mark - Deutschlands erster Master-of-Wine - benennt seine besten Weinen gerne nach Liedern in denen er Parallelen zu seinen Weinen sieht. Beim 2008er Pinot Noir ist es “For unto us a child was born” aus Händels “Messias”. In diesem Stück geht es um nicht weniger als die Ankunft des Herrn, die Latte liegt also ziemlich hoch.

Der Wein zeigt sich im Glas zunächst Pinot Noir-typisch eher etwas blass und hell, läuft aber wunderbar dickflüssig am Glas herunter. Nach dem ersten Schnuppern und einem vorsichtigen Schluck wird klar, wie das mit der Ankunft des Herrn gemeint war: Etwas ganz wunderbares und zugleich rätselhaftes findet da gerade statt - in dem Glas vor mir.

Eigentlich müssten jetzt die Assoziationen nur so aus mir heraus sprudeln - Leder, oder diverse Gewürze und Obstsorten - doch nichts - absolut nichts fällt mir dazu ein. Das liegt nicht etwa daran, dass der Wein nichts sagend wäre, oder blass und ausdruckslos - nein im Gegenteil, da ist unheimlich viel zu entdecken, es ist nur so unglaublich harmonisch und ausgewogen, dass man schon sehr genau “hinschmecken” muss, um einzelne Nuancen auszumachen. Es ist, als wolle man bei einem 200-Personen-Chor eine einzelne Stimme raushören. Fast unmöglich. Wozu auch. Warum etwas zerlegen was zusammen gehört?

Einen Moment lang genieße ich einfach nur, was da auf mich einwirkt, dann packt mich aber doch der Ehrgeiz und es gelingt mir, getrocknete Tomaten in der Nase auszumachen. Etwas Himbeere und feuchter Waldboden. Orientalische Gewürze melden sich dezent aus dem Hintergrund. Schwarze Johannisbeeren vielleicht.

Im Geschmack sind getrocknete Pflaumen das erste was mir in den Sinn kommt. Mit viel Konzentration entdecke ich dann die üblichen Verdächtigen Leder & Tabak. Etwas Nelken, Kaffee und dunkle Schokolade - die ganz dunkle mit 99% Kakao. Der feuchte Waldboden ist auch wieder da - diesmal mit Pilzen und Moos. Im Abgang mischt sich ganz dezent Marzipan zwischen die Tannine. Eine halbe Ewigkeit klingt der Wein nach - ich bin geflasht. So schmeckt also die Ankunft des Herrn.

Fazit

Ein Wein voller Balance und Finesse der viel Aufmerksamkeit verlangt. Sehr aufgeräumt aber zugleich nuancenreich. Ganz großes Kino. Zum Essen fast zu schade - besser nur ein bisschen gutes Baguette und vielleicht ein leichter Frischkäse dazu.

KÜRBISSUPPE

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Mit nichts anderem kann man so schmerzfrei wie mit dieser Suppe größere Mengen äußerst gesunden Ingwers zu sich nehmen. In dieser Jahreszeit keine schlechte Idee. Ingwer ist nämlich für die Immunabwehr so was wie Miraculix’ Zaubertrank für die Gallier.

Kürbissuppenrezepte gibt es viele - auch die mit Ingwer und Kokosmilch, deshalb will ich keinen großen Wind darum machen. Das Rezept ist sicher gut ausbalanciert, wenn man nur mutig genug mit der Sojasauce umgeht. Da geht schon mal ¼ Flasche drauf, je nach Sorte und Geschmack. Eventuell braucht’s dann gar kein Salz mehr.

Viel spannender ist die Frage, wie man die Suppe anrichtet. Ein Problem, das sich bei Suppen immer wieder stellt, denn alles was man zur Zierde gerne anbringt, säuft doch schneller ab, als man mit den Teller zum Tisch rennen kann.

Kürbiskernöl bleibt zwar oben und passt ja auch thematisch unheimlich gut ins Konzept, lässt sich aber nur schwer bändigen. Wer gerne ein paar undefinierte schwarze Fettaugen auf seiner Suppe haben möchte, kann das machen - schmeckt ja auch, aber ich wollte mal was anderes ausprobieren.

Der Trick heißt „HP-Sauce“ - eine Spezialität, die mir mein Onkel Barry zugetragen hat. Barry ist neben Jamie Oliver der einzige Brite, der was von Essen versteht und dazu noch begnadeter Wein-Kenner und -Blogger. Das Zeug muss also gut sein.

HP-Sauce schmeckt so ähnlich wie Worcestershire Sauce, hat aber eher eine Konsistenz wie Ketchup. Wenn man die Zutatenliste vergleicht, ist es vielleicht sogar genau die Mischung aus beidem. Auf dem Etikett drängen sich eine Handvoll Londoner Wahrzeichen dicht nebeneinander und auch die “Appointment of her Majesty”-Banderole ziert den Flaschenhals. Britischer Nationalstolz in Flaschen. Das Zeug muss also gut sein.

Geschmacklich passt HP-Sauce ganz hervorragend - der fermentierte Geschmack ist der Sojasauce ähnlich, dazu etwas süß, etwas sauer -zugegeben speziell aber in geringen Dosen das Tüpfelchen auf den “i”.

Die Verzierung geht ganz einfach: zwei dünne lange Striche HP-Sauce auf die Suppe geben, mit einen Holzstäbchen im Zick-Zack durch die Striche fahren und in der Mitte wieder zurück. Versteht man besser mit Bild - eine Schritt-für-Schritt-Anleitung findet ihr in meinem Beitrag über Latte Art.

Ach - und wenn Ihr im Laden fragt: es heißt “Aitsch-Pie-Soos” - nicht dass ihr am Ende mit einer Druckerpatrone nachhause geht.

Zutaten

  • 1 Mittelgroßer Hokkaido-Kürbis (ca. 500g netto)
  • 500 g Möhren
  • 1 Zwiebel
  • 1 wallnussgroßes Stück Ingwer
  • 1 EL Butter
  • 1L Gemüsebrühe
  • 400 ml Kokosmilch
  • Salz, Pfeffer
  • Sojasauce
  • Zitronensaft
  • HP-Sauce zum verzieren

Zubereitung

Hokaido-Kürbis muss man nicht schälen aber waschen, anschließend würfeln. Möhren, Ingwer und Zwiebel schälen und fein würfeln, mit dem Kürbis in Butter andünsten. Mit der Brühe aufgießen und in 30 Minuten weich kochen. Anschließend sehr fein pürieren. Die Kokosmilch unterrühren, mit Pfeffer, Sojasauce und Zitronensaft abschmecken gegebenenfalls salzen. Anschließend noch mal erwärmen.

STELLENBOSCH GRACELAND SHIRAZ 2010 / SÜDAFRIKA

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Heute habe ich die letzte Flasche meines Lieblingsweines aufgemacht. Der Graceland Shiraz 2010 gefällt mir - ganz abgesehen vom hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis - deshalb so gut, weil er ein ganz ehrlicher Wein ist. Er beeindruckt mit einem Wahnsinns Bouquet, löst aber all das, was die Nase verspricht, später auch ein. Das findet man in dieser Preislage nicht oft. Eine betörende Nase bekommen die Önologen mit etwas Geschick schon irgendwie hin, oft war’s das dann aber und der Geschmack kommt einfach nicht mit.

Anders bei diesem Shiraz. Er verspricht einem ein komplexes Aroma aus süßen Komponenten wie reifen Pflaumen, Brombeeren, Cassis, aber auch deftige Noten wie Speck, Tabak, schwarzer Pfeffer und Leder.

Im Geschmack wunderbar harmonisch zur Nase, aber auch in sich stimmig mit dezentem Bariquearoma und weichen Tanninen. Etwas Luft tut ihm gut, das Zeitfenster ist aber nicht sehr groß - auf keine Fall dekantieren! Besser im Glas entfalten lassen und dabei sein während er sich entwickelt. Mit jedem Schluck lassen sich neue Nuancen entdecken - wirklich spannend.

Der Wein macht sich hervorragend neben rotem Fleisch oder Lamm. Schmeckt aber auch hervorragend solo zu einem guten Buch oder netter Gesellschaft.